Schwerpunktfach Spanisch
«Alle haben grosse Fortschritte gemacht»
Spanisch ist eine Weltsprache. Das überzeugte David Kammermann bei der Wahl seines Schwerpunktfachs am Gymnasium Hofwil. Der 18-jährige Thuner möchte nach der Matura ausgiebig reisen und sich mit vielen Menschen verständigen können.
PETER BRAND
Herr Kammermann, Sie belegen das Schwerpunktfach Spanisch. Warum haben Sie sich für dieses Fach entschieden?
Aus ganz pragmatischen Gründen. Ich wählte dieses Fach, weil ich nach dem Gymnasium viel reisen möchte. Da wird es sicher von Vorteil sein, wenn ich Spanisch spreche, denn es ist nach Mandarin die am häufigsten gesprochene Sprache auf der Welt. Spanisch sprechen sehr viele Menschen.
Waren Sie bereits einmal in einem spanischsprachigen Land?
Ja. Im Rahmen des Schwerpunktfachs hatten wir einen zweiwöchigen Aufenthalt in einem spanischsprachigen Land zu absolvieren. Ich verbrachte diesen in Valencia. Mithilfe einer Internetplattform fand ich einen Job. Ich erhielt Kost und Logis und half im Gegenzug einem spanischen Ehepaar bei der Renovierung ihrer abgelegenen Steinhütte. Wir errichteten einen Holzboden im Obergeschoss und erneuerten mit Steinen den Gartenbereich. Dabei kam natürlich auch die Sprache nicht zu kurz, denn bei der Arbeit tauschten wir uns laufend aus.
Sie belegen das Fach bereits seit gut zwei Jahren. Wie gefällt es Ihnen?
Meine Haupterwartung an das Fach war, dass ich die Grundlagen der Sprache beherrsche, und mich mit spanischsprachigen Menschen verständigen kann. So gesehen bin ich sehr zufrieden, denn während meines Aufenthalts zeigte sich, dass ich mich ganz gut auf Spanisch unterhalten kann. Natürlich fehlte mir in den Gesprächen hin und wieder das Vokabular, aber da kamen mir die Leute immer entgegen.
Wenn Sie zurückblicken auf den Start: Wie gut waren Ihre Spanischkenntnisse damals?
Man braucht für dieses Schwerpunktfach keine Vorkenntnisse. Ausser einigen wenigen Wörtern, die mir bekannt waren, hatte ich keine Ahnung von der Sprache und startete quasi bei null. Heute sieht das deutlich anders aus. Ich würde nicht sagen, dass ich mich
fliessend unterhalten kann, aber ich verstehe das Meiste und kann mich gut verständigen. Alle haben in den zwei Jahren grosse Fortschritte gemacht.
Schwerpunktfach Spanisch
Spanisch wird ausserhalb von Europa insbesondere in Süd- und Mittelamerika gesprochen, aber auch in den USA nimmt seine Bedeutung zu. Wer Spanisch spricht, öffnet sich den Zugang zu vielen Ländern dies- und jenseits des Atlantiks, zu ihrer Kultur und ihrer Geschichte und zu einer reichen und vielseitigen Literatur. Der Unterricht setzt keine Vorkenntnisse voraus. Deshalb liegt das Hauptgewicht auf dem Spracherwerb und der Kommunikation.
Mit dem neuen Lehrgang für den gymnasialen Bildungsgang sind die Schwerpunktfächer neu auf vier Jahre angelegt mit derselben Gesamtzahl an Lektionen.
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Lesen Sie spanische Bücher und Zeitungen? Oder kommt Ihnen das spanisch vor?
Wir haben bereits einige spanischsprachige Bücher gelesen. Da klappt die Lektüre mittlerweile gut und ohne andauerndes Nachschlagen von Wörtern, die man nicht versteht. Aber das Handy mit dem Übersetzungsdienst gehört natürlich trotzdem dazu. Spanische Zeitungen lese ich nicht aus eigenem Antrieb, aber wir lesen und behandeln ausgewählte Zeitungsartikel im Unterricht. Auch Filme und Videos sind immer wieder ein Thema.
Zum Unterricht: Wie viele Lektionen fallen pro Woche an?
Im ersten Jahr waren es vier, im zweiten und dritten fünf. Am Dienstag steht jeweils ein Block von zwei Lektionen an, am Donnerstag einer von drei Lektionen. Der Blockunterricht ist ergiebig und erlaubt, an einem bestimmten Thema dranzubleiben. Wobei es immer auch gut ist, wenn genügend Abwechslung in den Unterricht kommt.
Wie sieht der Unterricht konkret aus?
Sehr unterschiedlich. Wir füllen zum Beispiel Übungsblätter aus, reden miteinander, hören uns etwas an, bringen das Gehörte zu Papier und beantworten Fragen dazu, erstellen eine Präsentation, lesen und besprechen Bücher oder einen Zeitungsartikel.
Wir arbeiten mehrheitlich im Klassenverband, aber auch in der Kleingruppe oder alleine. Unsere Klasse besteht aus sieben Schülerinnen und drei Schülern. Die jungen Frauen sind also in der Mehrheit.
Nächsten Sommer schliessen Sie Ihre gymnasiale Ausbildung ab. Was machen Sie danach – wird Spanisch weiterhin eine Rolle in Ihrem Leben spielen?
Ich plane eine längere Weltreise mit dem Fahrrad. Vor allem in Süd- und Mittelamerika werden mir da meine Spanischkenntnisse von grosser Hilfe sein. Später möchte ich vielleicht einmal Biologie studieren.
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